Der Merkur

Die meisten Menschen – sogar manchen Astronomen – haben im Laufe ihres Lebens den Planeten Merkur nie zu Gesicht bekommen. Der Grund ist nicht, dass der Merkur besonders lichtschwach wäre, sondern dass er sich als der nächste Planet zur Sonne nie weit von deren Schein entfernt. Den Merkur kann man nur in der Dämmerung sehen, entweder kurz nach Sonnenuntergang oder kurz vor Sonnen-aufgang. Weil er der gewaltigen Anziehungskraft der Sonne besonders stark ausgesetzt ist, muss er sie mit extrem hoher Geschwindigkeit umrunden. Deshalb ist er immer nur für eine sehr kurze Zeitspanne so weit von der Sonne entfernt, dass man ihn sehen kann. Sein Anblick im Fernrohr ist enttäuschend. Die winzige Scheibe des zweitkleinsten Planeten zeigt keinerlei Einzelheiten. Nur eine Raumsonde (Mariner 10) war bisher beim Merkur. Sie fotografierte eine öde, mit Kratern übersäte, geschrumpfte Welt, die unserem Mond sehr ähnlich sieht.

Daten und Fakten
|
Durchmesser: 4878 km |
|
Mittlere Sonnenentfernung: 57 910 000 km |
|
Bahngeschwindigkeit: 47,89 km/sec |
|
Dauer eines Sonnenumlaufs: 87,97 Tage ( ein "Jahr" ) |
|
Rotationsdauer: 58 Tage 16 Stunden |
|
Ein "Tag" (von Sonnenaufgang Bis Sonnenuntergang): 176 Tage |
|
Masse ( Erde = 1): 0,055 |
|
Mittlere Dichte ( Wasser = 1): 5,43 |
|
Anziehungskraft an der Oberfläche ( Erde = 1): 0,38 |
|
Oberflächentemperatur: -180°C bis +430°C |
Uralte Welt
Der Merkur hat eine kraterübersäte Oberfläche, die durch zahllose Einschläge in der Frühzeit des Sonnensystems – vor ungefähr 4 Milliarden Jahren – entstanden ist. Die nach der Bildung der Planeten übriggebliebenen Trümmer prallten mit dem Merkur zusammen und bedeckten ihn mit Kratern. Zur selben Zeit begann der Planet zu schrumpfen, sodass seine Hülle für ihn nun buchstäblich zu groß ist. Der Merkur hat sich seitdem kaum mehr verändert: Er bietet uns den Blick einer uralten Welt.
Das Innere
Einen großen Eisen- und Nickelkern umhüllen ein Mantel und eine Kruste aus Gestein. Die Atmosphäre entspricht nur einem Billiardstel der Erdatmosphäre und besteht vor allem aus Helium und Natrium.
Magnetischer Kern
Die Wissenschaftler waren überrascht, als Mariner 10 entdeckte, dass der Merkur ein Magnetfeld besitzt, wenn es auch einhundertmal schwächer ist als das der Erde. Im Fall der Erde nimmt man an, dass durch die schnelle Rotation im Eisenkern elektrische Ströme erzeugt werden, die das Magnetfeld verursachen. Bei der sehr langsamen Rotation des Merkur sollten keine elektrischen Ströme entstehen, sodass sein Magnetismus der Beweis für einen immensen Eisenkern im Innern des Planeten ist.